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Titelbeschreibung
Heyne, Christian Gottlob:
Chr. G. Heynii ... Opuscula academica collecta et animadversionibus locupletata. Volumen I [- VI]. Göttingen, Dieterich, 1786. Goettingae apud Io.[hann] Christ.[ian] [bzw. Henricum] Dieterich. 1786 [- 1812]. XX; 434 Seiten; 1 (weißes) Blatt; VIII; 462 Seiten; 1 (weißes) Blatt + VIII; 442 Seiten; XII; 541 Seiten; 10 Blätter (Register) + XII; 456 Seiten; 10 Blätter (Register); XII; 504 Seiten; 6 Blätter (Register). 6 Bände in drei Halbpergamentbänden der Zeit, jeweils mit goldgeprägtem Lederrückenschild und etwas Filetenvergoldung auf den Rücken, sowie mit Pergamentecken und marmorierten Deckelbezügen. (22,3 x 14,7 cm) 8°.
Erste Ausgabe. Ebert 9668. Brunet III, 151. ADB XII, 376. OCLC 44829849.
Teilweise auf leicht unterschiedliche Papiere gedruckt, allseitig unbeschnitten. Minimal berieben, das Pergament an den Kapitalen etwas abgesplittert, gebräunt und leicht fleckig, innen sehr schön. Zwei Bände mit handschriftlich ausgefüllten, vorgedruckten Rückenschildern aus Papier.
Akademische Miscellen, die der Göttinger Rhetorikprofessor und Altphilologe im Auftrag der dortigen Universität verfasste.
Anmerkungen
zum Verfasser:
"Heyne, Christian Gottlob
klassischer Philologe und Bibliothekar, * 25.9.1729 Chemnitz, + 14.7.1812 Göttingen. (lutherisch)
Leben
Nach dürftiger Schulbildung auf der städtischen Lateinschule in Chemnitz ging H. 1748 auf die Universität Leipzig. Er hörte, soweit es seine völlige Mittellosigkeit erlaubte, philologische Vorlesungen bei J. A. Ernesti und J. F. Christ, juristische bei J. A. Bach. 1753 wurde er Kopist an der Brühlschen Bibliothek in Dresden. In diese Zeit fallen seine ersten philologischen Arbeiten, die Editionen des Tibull (1755) und des Epiktet (1756). Durch die Wirren des 7jährigen Krieges von seiner Stelle vertrieben, fristete er 1757-60 sein Leben als Hofmeister, später mit Gelegenheitsübersetzungen. Im Frühjahr 1763 bekam er, auf Empfehlung des Leidener Philologen D. Ruhnken, einen Ruf aus Göttingen als Nachfolger J. M. Gesners auf die Professur der Poesie und Beredsamkeit. H. übernahm neben der Professur auch die übrigen erledigten Ämter Gesners: das Direktorium des philologischen Seminars, die Stelle des Bibliothekars der Universitätsbibliothek, die Mitgliedschaft in der Gesellschaft der Wissenschaften. Nach den unfruchtbaren Kriegsjahren entfaltete H. nun eine rege schriftstellerische Tätigkeit: 1765 begann er mit der Übersetzung und Neubearbeitung der englischen "Weltgeschichte" von Guthrie und Gray (abgeschlossen 1772). Schon 1767 folgte der 1. Teil seines großen Vergil-Kommentars, 1773 die Pindarausgabe. Daneben erschienen seit 1763 in ununterbrochener Reihe die sogenannten Programme und Prolusionen, die H. als Professor der Eloquenz bei akademischen Feierlichkeiten zu halten hatte, außerdem die Akademieabhandlungen. 1770 wurde H. Sekretär der Akademie und setzte bald eine grundlegende Reorganisation durch. Als Redaktor machte er ihre "gelehrten Anzeigen" zu einer der angesehensten kritischen Zeitschriften seiner Zeit. Als Bibliothekar leistete H. Außergewöhnliches, besonders durch die Anlage des später berühmten alphabetischen Nominalkatalogs (1777-87). Auch auf das gelehrte Schulwesen nahm er Einfluß: Durch die Reformen der gelehrten Schulen in Ilfeld/Harz (1770), Göttingen (1789), Hannover (1802) und durch weit über 300 Lehrer, die aus seinem Seminar hervorgingen, prägte er das gelehrte Schulwesen Norddeutschlands in seinem Sinne. Sein enges Vertrauensverhältnis zum Gründer und ersten Kurator der Universität, G. A. von Münchhausen, später auch zu dessen Nachfolgern, verschaffte ihm einen dauernden Einfluß auf die Entwicklung der Universität. Trotz mehrerer Rufe, darunter einem Angebot aus Kopenhagen, die dortige Universität und das gesamte gelehrte Bildungswesen Dänemarks zu reorganisieren, blieb er der Universität bis ans Ende treu. 1809 legte er seine Professur nieder. An seinem Lebensende war er Mitglied von 30 gelehrten Gesellschaften und Akademien des In- und Auslandes (unter anderem Berlin, Kopenhagen, London, Moskau, München, Paris, Petersburg, Stockholm, Utrecht).
Bei der Behandlung der antiken Autoren ist H.s besondere Stärke die Dichterexegese; in der Fähigkeit, das Poetische zur Empfindung und Erkenntnis zu bringen, steht er allen Philologen seiner Zeit voran. Dagegen ist sein Interesse für das rein Philologische wie Textkritik, Grammatik, Syntax, Metrik stets gering gewesen. Diese Schwäche zeigt sich besonders in seiner großen, von F. A. Wolf und seinen Schülern so befehdeten Homerausgabe (8 Bände, 1802). Für die wissenschaftliche Behandlung der griechischen Mythologie hat H. durch seine Ausgabe des Apollodor (1782/87, 21803) und eine Reihe von Abhandlungen über Grundprobleme der griechischen Mythenbildung die Fundamente gelegt. Die antike Geschichte gewann bei ihm neues Leben durch seine Fähigkeit, Erfahrungen der Zeitgeschichte zu denen des Altertums in lebendige Beziehung zu setzen. In der Archäologie schließlich schuf er die ersten Anfänge einer wissenschaftlichen Etruskologie; außerdem hat er durch viele notwendige Korrekturen im einzelnen Winkkelmanns Ideen über die antike Kunstgeschichte von Seiten der Altertumswissenschaft her kritisch untermauert. H.s Bedeutung für die klassische Philologie liegt somit vor allem in einer allseitigen Erweiterung des philologischen Gesichtskreises. Für die engere Fachwissenschaft könnte es so scheinen, als ob sein Begriff der Altertumswissenschaft noch zu seinen Lebzeiten von F. A. Wolfs programmatischen Ideen überholt worden sei. Doch einmal kommt H. in der Summe seiner wissenschaftlichen Produktion dem Wolfschen Ideal durchaus nahe. Zum andern ist H.s Bedeutung nicht auf die Fachwissenschaft beschränkt. Dadurch, daß er versuchte, die antike Dichtung bewußt zu erleben, daß er Beziehungen herstellte zwischen antikem und modernem Geist, hob er die Altertumswissenschaft, die vorher gelehrte Beschäftigung weniger gewesen war, ins allgemeine Zeitbewußtsein. Er stand in brieflicher Verbindung mit vielen Größen der Literatur seiner Zeit, so mit Gellert, Goethe, A. von Haller, Herder. Besonders freundschaftliche Beziehungen verbanden ihn mit Lessing, den er sowohl als gelehrten Bibliothekarskollegen wie auch als Literaten und Kritiker hochschätzte. Indem er so die Vorliebe für die Antike in weitem Umkreis erweckte und förderte, schuf er die Voraussetzung dafür, daß aus einer Fachdisziplin eine geistige Bewegung entspringen konnte: der Neuhumanismus W. von Humboldts und F. A. Wolfs.
Werke
Weitere Werke Disputatio de iure praediatorio, ad disceptandum publice praeside J. A. Bachio proposita, Diss. Leipzig 1752; Albii Tibulli carmina, 1755, 31798; Epicteti enchiridion, 1756, 21776; P. Virgilii Maronis Opera 1-4, 1767-75, 31793, 1803; Einl. in d. Studium d. Antike, 1772; Pindari carmina, 1773, 21798; Lobschr. auf Winckelmann, 1778; Nachrr. v. d. gegenwärtigen Einrichtung d. Paedagogii zu Ilfeld, 1780; Neue Schulordnung u. Vfg. f. d. Stadtschule zu Göttingen, 1798; Ak.Abh., Elogien u. Reden vor d. Ak. v. 1763-1811, in: Novi Commentarii Societatis Regiae Scientiarum Gottingensis 1-8, 1771-78; Commentationes Societatis ... 1-16, 1779-1808; Commentationes Recentiores Societatis ... 1, 1811; Dt. Schrr. v. d. kgl. Societät d. Wiss. 1, 1771; Kleine Schrr., in: Opuscula Academica 1-6, 1785-1812. - 7-8000 Rezensionen in: "Anz. v. gel. Sachen" d. Ak. - H.s Briefe an Lessing, in: Lessings Werke, hrsg. v. K. Lachmann u. F. Muncker, 19-21, 1904-07; A. Leitzmann, Aus H.s Briefen an s. Tochter Therese u. s. Schwiegersöhne Forster u. Huber, in: Archiv f. d. Studium d. neueren Sprachen u. Literaturen 121, 1908; G. Meyer, H.s Briefwechsel mit J. v. Müller üb. Ilfeld, in: Jberr. üb. d. Klosterschule zu Ilfeld, 1910; J. Joachim, Aus H.s Brief an J. A. Carus, in: Aufsätze, F. Milkau gewidmet, 1921; H. Ruppert, Aus H.s Briefen, in: Aus d. 18. Jh., Th. Apel u. H. Seeliger z. 8.6.1922, 1922, S. 7.
Literatur
ADB XII; A. H. L. Heeren, C. G. H., biograph. dargest., 1813 (autobiogr. Fragmente S. 5-28,|48-68, W-Verz. S. 489, P); Th. Carlyle, The Life of H., 1828, in: Coll. Works VII, 1869, S. 75; H. Sauppe, J. M. Gesner u. C. G. H., in: Göttinger Professoren, 1872; F. Leo, in: Festschr. z. Feier d. 150j. Bestehens d. Ges. d. Wiss. zu Göttingen, 1901 (Porträt); W. Deetjen, Herder u. H., in: Hannoverland, 1913; A. Hessel, H. als Bibliothekar, in: Cbl. f. d. Bibl. wesen 45, 1928; Gesch. d. Göttinger Univ. bibl., hrsg. v. K. J. Hartmann u. a., 1937 (Porträt); F. Klingner, C. G. H., 1937, in: Stud. z. Griech. u. Röm. Lit., 1964; E. Bonjour, Joh. v. Müller u. C. G. H., in: Zs. f. Schweizer Gesch. 5, 1955; G. N. Knauer, Die Aeneis u. Homer, 1964, S. 91 f. (Literatur); C. Menze, W. v. Humboldt u. C. G. H., 1966; C. Haase, Göttingen u. Hannover, in: Göttinger Jb. 1967; Ersch-Gruber II, 7. |
Quellen
Quelle(n): 134 Bde. hs. Nachlaß in Univ. bibl. Göttingen. - Zu Schwieger-Sohn J. D. Reuß:ADB 38; E. Neuscheler, in: Lb. Schwabengeändert aus: Schwäb. Lb. [d. Red.] I, 1940 (Werke, Literatur, Porträt).
Portraits
Gem. v. J. H. Tischbein d. Ä., 1769 (Leipzig, Univ. bibl.), gest. v. C. G. Geyer, Abb. b. Leo u. Hartmann, s. L; v. W. Tischbein, 1799 (Göttingen, Univ. slg.), gest. v. F. Riepenhausen, Abb. ebd. u. b. Heeren, s. L.
Autor
Ulrich Schindel"
ex: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 93-95 [Onlinefassung]
zu den Druckern:
"Dieterich, Johann Christian (1722 - 1800)
Datensatzkennung
cni00027297
Ansetzung
Dieterich, Johann Christian [GyGoGBV]
Biographische Daten
1722-1800
Allgemeine Anmerkungen
1760 gründete er eine Buchhandlung in Göttingen, 1770 eine Druckerei (1771 Faktor: Friedrich Andreas Rosenbusch); nebenbei betrieb er sein Geschäft in Gotha, bis er es 1776 (?) an seinen ersten Commis, Ettinger, verkaufte
Acad. Typogr.
Er war der Schwiegersohn von Johann Paul Mevius und leitete ab 1749 dessen Buchhandlung.
Nachfolger in Göttingen: Sohn Heinrich Dieterich
Tätigkeit
Buchhändler (1749-1800)
Drucker (1770-1800)
Verleger (1749-1800)
Wirkungsort
Gotha (1749-1774)
Göttingen (1760-1800)
Siehe auch
Drucker etc.
Mevius, Johann Paul
Vorgänger , Vorg.
Dieterich, Heinrich
Nachfolger , Nachf.
Ettinger, Karl Wilhelm
Nachfolger , Nachf.
Quellen
Nachgewiesen in
[Grotefend] [300 Jahre Buchhandlung Glaeser] [ADB] [Fahlbusch, O.: Göttinger Buchdruckereien und Verleger bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts, in: Veröffentlichungen des Geschichtsvereins für Göttingen und Umgebung, 4.1941] [Mellot/ Queval, 1378]
Namensvarianten
Dieterich, I. C.
Dieterich, Io. Christ.
Dieterich, Ioan. Christian.
Dieterich, Ioann Christian
Dieterich, Jean Chrétien
Dieterich, Joann. Christ.
Dieterich, Joann. Christian.
Dieterich, Joannes Christianus
Dieterich, John Christian
Dieterich, Jonn. Christian.
Dietrich, Johann Christian
Officina Academica Nova
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